Im Porträt: Carl Philipp Emanuel Bach


Auf dieser Seite möchten wir aus dem Leben von Carl Philipp Emanuel berichten.

 

Innerhalb der Musikgeschichte nimmt die Familie Bach einen besonderen Stellenwert ein, denn sie brachte nicht nur einen bedeutenden Komponisten hervor, sondern gleich mehrere. Carl Philipp Emanuel Bach war das fünfte Kind und der dritte Sohn des großen Johann Sebastian Bach. Bemerkenswerterweise übertraf der Ruhm von Johann Sebastians Söhnen Carl Philipp Emanuel und Johann Christian zu ihren Lebzeiten den des Vaters beträchtlich. Unter den komponierenden Söhnen Johann Sebastian Bachs war jedoch Carl Philipp Emanuel der einflussreichste - seine Werke verweisen auf eine neue Epoche der Musikgeschichte. Am 13.12.1987 wurde der Kreismusikschule Döbeln der Ehrenname CARL PHILIPP EMANUEL BACH verliehen.

 

Kurzbiografie:

 

1714: C. P. E. wird am 8. März in Weimar geboren 

1717: Umzug nach Anhalt-Köthen

1720: Tod seiner Mutter

1723: Übersiedlung nach Leipzig, dort Thomas-Schüler

1731: Beginn des Jura-Studiums an der Leipziger Universität

1738: Berufung in die Hofkapelle durch

Friedrich II.

1740: Kammercembalist des preußischen Königs

1744: Heirat mit Johanna Maria Dannemann

1750: Tod seines Vaters Johann Sebastian Bach

1768: Ernennung zum Hamburger Musikdirektor

1788: C. P. E. stirbt am 14. Dezember in Hamburg

 

Bedeutende Werke:

 

Lehrbuch "Versuch über die wahre Art, das Clavier zu spielen" (1753)

19 Sinfonien

50 Klavierkonzerte

60 Instrumental-Duos

ca. 200 Klaviersonaten und Orgelsonaten

2 Oratorien

20 Passionsmusiken

30 Motetten u. v. a.m.

 

Aus seinem Leben:

 

Früher Tod der Mutter

Carl Philipp Emanuel wurde am 8. März 1714 in Weimar geboren, als sein Vater Johann Sebastian Konzertmeister am dortigen Hof war. Niemand geringerer als Georg Philipp Telemann wurde sein Taufpate. Sehr früh starb seine Mutter Maria Barbara; Carl Philipp Emanuel war gerade sechs Jahre alt, und der Vater weilte mit dem Fürsten von Anhalt-Köthen, dessen Hofkapellmeister er 1717 geworden war, ins Karlsbad. 1721 heiratete Johann Sebastian zum zweiten Mal, und zwar die 20jährige Anna Magdalena Wilcken, die Carl Philipp Emanuel wie ihren eigenen Sohn behandelte. Nach dem Umzug der Familie nach Leipzig 1723, wo Johann Sebastian die Stelle des Thomaskantors antrat, wurde Carl Philipp Emanuel auf die Thomasschule geschickt. Musikunterricht aber erhielt er ausschließlich von seinem Vater, und bereits mit elf Jahren konnte er dessen Cembalowerke vom Blatt spielen. Carl Philipp Emanuels Ausbildung setzte sich an der Leipziger Universität fort, an der er sich 1731 für Jura einschrieb. Aus dieser Zeit datierten auch seine ersten Kompositionen. Sein Leben änderte sich, als er 1734 an die Universität von Frankfurt an der Oder wechselte.


Die erste Bewährungsprobe

Was das musikalische Leben betraf, so war Frankfurt an der Oder tiefe Provinz. Doch gelang es C. P. E dort, sich als Cembalist, Cembalolehrer und Dirigent zu betätigen sowie auch für öffentliche Konzerte zu komponieren. Allseits beliebt und geachtet, endete für ihn diese Zeit 1738: Der damalige preußische Kronprinz Friedrich berif den jungen Musiker in seine Hofkapelle in Ruppin, und nach Friedrichs Thronbesteigung 1740 wurde er dessen Kammercembalist. In den Diensten Friedrichs des Großen blieb Carl Philipp Emanuel fast 30 Jahre. Aufgrund seiner festen Anstellung hatte Carl Phillip Emanuel keine Gelegenheit, viel zu reisen und neue musikalische Eindrücke zu sammelt. Vielleicht bestand dazu auch gar keine Notwendigkeit; bei seinem Vater hatte er die französische und italienische Musik kennen gelernt, und durch dessen Meisterwerke hatte er sicher mehr gelernt als bei Aufenthalten in den Musikzentren Europas.


Der Hofmusiker

In seiner Position als Kammercembalist gehörte Carl Philipp Emanuel zu Beginn seiner Tätigkeit am preußischen Hof tatsächlich zu den am tiefsten stehenden Musikern. Sein Jahresgehalt betrug ohne Zulagen nur 300 Taler; die Favoriten des Königs, etwa italienische Sängerinnen, erhielten bis zu sechsmal soviel. Gleichwohl war C. P. E. von Beginn an ein geschätzter Cembalist; das erste Konzert, das Friedrich II. in Schloß Charlottenburg auf einer Flöte vortrug, durfte er begleiten. Auch in seinem Privatleben kam es zu einer Bindung. 1744 heiratete er Johanna Maria Dannemann, die Tochter eines Weinhändlers, mit der er drei Kinder hatte. Je länger C. P. E. am Hof Friedrichs des Großen wirkte, desto weniger fand er dort die Erfüllung, die er sich erhofft hatte. Aus diesem Grund bewarb sich C. P. E. nach dem Tod seines Vaters 1750 um dessen Stelle als Thomaskantor. Die Bewerbung hatte jedoch keinen Erfolg, ebensowenig wie eine andere 1753 um ein Kantorat in Zittau. Im selben Jahr beendete er auch den ersten Teil seines bedeutenden Lehrbuchs "Versuch über die wahre Art, das Clavier zu spielen" (Teil 2 folgte 1762). Es stellt die Entsprechung zu der im Jahr veröffentlichten Flötenschule seines Freundes Johann Joachim Quantz dar, der ebenfalls am Berliner Hof lebte. Aufgrund der Musikleidenschaft des preußischen Königs konnte C. P. E. die neueste Entwicklung der italienischen Musik unmittelbar am Berliner Hof erleben. Friedrich der Große ließ vor allem viele Opernkompanien anreisen, und der neuartigen dramatischen Intensität dieser Werke konnte sich der Komponist nicht entziehen. Er selbst schrieb zwar keine Oper, doch in seinen Instrumentalwerken findet sich ein dem Vokalen vergleichbarer affektvoller Ausdruck. 1756, mit dem Beginn des Siebenjährigen Krieges, änderte sich für C. P. E. die Situationh: Friedrichs Interesse an Musik nahm ab, und zudem engagierte der König einen zweiten Cembalisten, Carl Friedrich Fasch, den er häufig bevorzugte. So hatte C. P. E. mehr Zeit zum Komponieren als früher.


Umzug nach Hamburg

Der bedrückenden Enge Berlins konnte C. P. E. erst 1767 entfliehen. Noch vor seinem Tod hatte ihn sein Pate Telemann, der seit 1721 die Stelle als Hamburger Musikdirektor bekleidete, als seinen Nachfolger empfohlen. C. P. E. konnte sich mit seiner offiziellen Bewerbung gegen seinen Halbbruder Johann Christoph Friedrich durchsetzen, und er konnte auch Friedrich den Großen dazu bewegen, ihn ziehen zu lassen. In Hamburg, wo er am 28. April 1768 sein erstes öffentliches Konzert gab, erwartete C. P. E. eine gewaltige Arbeitslast: Er war für jährlich etwa 200 Aufführungen in den fünf Hauptkirchen der Stadt verantwortlich, und darüber hinaus musste er für alle Arten von Feiern, Festlichkeiten und sonstigen Anlässen die entsprechende Musik komponieren. C. P. E. bewältigte diese Aufgabe zur allgemeinen Zufriedenheit und machte damit Hamburg ein zweites Mal nach Telemann zu einem wichtigen Musikzentrum. Er nachm im Kulturleben der Hansestadt die ihm zustehende gesellschaftliche Stellung ein. C. P. E. pflegte freundschaftlichen Umgang mit Dichtern wie Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Gottlieb Klopstock und Heinrich Wilhelm von Gerstenberg, und wegen ihm und seiner Kompositionen kamen Musikgelehrte von weit her. So besuchte der große englische Musikschriftsteller Charles Burney auf seiner mehrjährigen Reise durch Mitteleuropa Hamburg nur wegen Carl Philipp Emanuel Bach. Als hochverehrter Komponist, dessen Berühmtheit die seines Vaters in den Schatten stellte, starb C. P. E. am 14. Dezember 1788 in Hamburg. Keines von C. P. E. Bachs Kindern wurde Musiker. Sein ältester Sohn Johann August wurde Rechtsanwalt, sein zweiter Sohn Maler. Da die beiden Söhne keine Kinder bekamen, starb diese Linie der Bach-Familie 1804 mit dem Tod seiner Tochter Anna Carolina Philippina aus. Neben der Leipziger Thomaskirche befand sich die Thomasschule, die Carl Philipp Emanuel besuchte. König Friedrich Wilhelm I. ertappt seinen Sohn beim Musizieren, eine in seinen Augen frivole Tätigkeit. Dieses Gemälde zeigt Friedrich den Großen mit seiner Gemahlin Elisabeth Christine bei ihrer silbernen Hochzeit im Jahre 1758.

 

Quellenverweis:

"Die Klassiksammlung - die schönsten Kompositionen großer Meister" Ausgabe Nr. 40: C. P. E. Bach

 

Wir danken sehr herzlich dem Verlag De Agostini Deutschland GmbH für die freundliche Genehmigung, Material über C.P.E.Bach aus der o. g. Ausgabe verwenden zu dürfen.